die narzisstische Persönlichkeitsstörung
Wahrscheinlich fragt ihr euch, was denn genau Narzissmus ist und wie er definiert wird. In diesem Artikel möchte ich daher ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und zu eurer Aufklärung beitragen.
Eine kurze und knackige Definition einer Persönlichkeitsstörung im Allgemeinen ist, dass das Denken, Fühlen und Handeln der betreffenden Person gestört ist. Jede Persönlichkeitsstörung zieht sich in der Regel durch das ganze Leben und beginnt in der Kindheit und Jugend - nie erst im Erwachsenenalter. Grundsätzlich kann die Störung durch eine erbliche Komponente entstehen - dies ist meist der bedeutendste Anteil. Auch das Lernen am Modell (Abgucken) bei den Eltern oder vorherigen Generationen kann die Entstehung begünstigen. Tatsächlich kann auch die “falsche” Erziehung dazu führen, dass anrzisstische Verhaltensmuster auftretten und zwar indem die Kinder zu kritisch und streng erzogen wurden oder auch zu sehr für Kleinigkeiten gelobt und bewundert wurden.
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung gehört (NPS) laut der ICD 10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) zu den sonstigen Persönlichkeitsstörungen, deswegen wird sie leider auch nicht oft diagnostiziert und wir geraten an Narzissten ohne dass sie eine Diagnose haben.
Grundsätzlich hat jeder Mensch narzisstische Anteile und sie helfen uns dabei mutig zu sein und zum Beispiel vor anderen Menschen aufzutreten oder vor Gruppen zu sprechen. Entscheidend ist hier die Ausprägung der Merkmale. Die Dosis macht das Gift…je mehr narzisstische Anteile ein Mensch hat, desto eher wird von der Narzisstischen Persönlichkeitstörung gesprochen. Eine Persönlichkeitstörung geht immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher.
Der Narzisst hat eine andere Wahrnehmung von sich selbst und der Welt. In seiner Welt hat er natürlich immer Recht und würde Dinge ganz anders machen und fühlt sich als Gewinner. In einer Beziehung wird der Narzisst immer versuchen sein Gegenüber zum Verlierer zu machen und abzuwerten. Deswegen leidet bei einer NPS nicht der Narzisst selbst, sondern die betroffenen Personen in seinem Umfeld. Verheerend wird es dann, wenn der Narzisst seine andere Wahrnehmung auch anders beschreibt und in die Schuldumkehr geht
Warum aber wertet der Narzisst sein Gegenüber ab und will jeden manipulieren und zum Verlierer machen?
Die Antwort ist recht simpel und auch naheliegend: Der Narzisst hat nie gelernt, dass es Liebe auf Augenhöhe gibt und dass seine ersten Bindungs- und Bezugspersonen für ihn da sind. Die Angst, in die er versetzt werden würde, wenn er sich selbst reflektiert, ist zu groß, also ist es leichter, das Gegenüber herabzusetzen und zu entwerten. Und dies macht der Narzisst durch bewusste Strategien und Manipulationstechniken sehr gekonnt in einer Dauerschleife.
Was uns von den Narzissten in dem Punkt unterscheidet, ist, dass unsere Selbstreflexion funktioniert. Das heißt, wenn wir zum wiederholten Male eine Beziehung aus dem gleichen Grund beenden, kommen wir in der Regel zu der Erkenntnis, dass wir etwas an unserem Verhalten und unserer Einstellung ändern können und gehen das auch bewusst an und lösen es, um gesunde Beziehungen führen zu können. Der Narzisst kann das nicht.
Aber nochmal zurück zur NPS…welche Kriterien müssen denn nun eigentlich erfüllt sein, damit ein Mensch als Narzisst:in gilt?
Die vollständigen und ausführlichen Kriterien kannst du hier nachlesen:
Es gibt 9 Kriterien anhand derer Narzisst:innen diagnostiziert werden können. Mindestens fünf davon müssen zutreffen, damit ein Mensch laut MSD als Narzisst:in gilt
“Ein übertriebenes, unbegründetes Gefühl der eigenen Bedeutung und Talente (Grandiosität) (zitiert von MSD)
Die Beschäftigung mit Phantasien von unbegrenzten Erfolgen, Einfluss, Macht, Intelligenz, Schönheit oder der vollkommenen Liebe
Der Glaube, dass sie speziell und einzigartig sind und sich nur mit den Menschen auf höchstem Niveau verbinden sollten
Der Wunsch bedingungslos bewundert zu werden
Ein Gefühl des Anspruchs
Ausnutzung anderer, um ihre eigenen Ziele zu erreichen
Ein Mangel an Empathie
Neid auf andere und der Glaube, dass andere sie beneiden
Überheblichkeit und Hoffart”
Das Gefühl von Grandiosität ist euch wahrscheinlich bekannt - Achtung: es gibt auch verdeckte NArzissten, die sich nicht so grandios verhalten), auch der Mangel an Empathie (Hirnorganisch ist es übrigens nachweisbar, dass bei Narzisst:innen weniger graue Substanz bei der Empathie vorhanden ist) bedarf vermutlich keiner weiteren Erklärung. Sie streben nach Macht und Einfluss und wollen sich nur mit intelligenten Menschen bzw. Menschen auf gleichem Niveau verbinden. Sie lechzen nach Bewunderung und bleiben bei der Person, die sie ihnen gibt. Zugleich haben sie den Anspruch bevorzugt behandelt zu werden - dies geht allerdings oft einher mit der Herabwürdigung und Nichtbeachtung von bedürfnissen von Ihrem Gegenüber
Warum bleiben wir als Betroffene aber so lange in einer Beziehung , die uns nicht gut tut und in der wir ständig abgewertet werden?
Betroffene halten eine Trennung oft nicht aus - oft fühlt es sich sogar wie Sterben an. Unser inneres Kind springt an, wenn wir nicht alleine leben können und versorgt werden, wo wir doch eigentlichen Bindung und Nähe brauchen. Als Baby hätten wir ohne die Bindung zu unserer ersten Bezugsperson, die uns füttert und versorgt, nicht überlebt - unser inneres Kind bleibt in dieser Angst hängen wie einer Süchtiger an seinen Drogen hängen bleibt. Deswegen bleiben wir also lieber in der toxischen Beziehung, die uns nicht gut tut, als alleine zu sein und zu sterben. (Natürlich würden wir nicht wirklich sterben, aber unser Trauma, dass wir als Kind erlebt haben, lässt uns das so fühlen.)
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deine Kathrin